Dialog zwischen Mode, Design und Architektur

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Interview: Bernard Werkmeister

Ein Draht, ein Stück Stoff – und ein neues Lichtverständnis. Zur Milan Design Week präsentieren A-POC ABLE ISSEY MIYAKE und das Schweizer Designstudio atelier oï ein gemeinsames Projekt, das textile Innovation mit poetischer Funktionalität verbindet. Unter dem Titel „TYPE-XIII Atelier Oï Project“ werden in der Mailänder ISSEY MIYAKE Boutique erstmals Prototypen zweier neuartiger Leuchtenserien gezeigt, entstanden aus einem intensiven Dialog zwischen Mode, Design und Architektur.

Ausgangspunkt der Zusammenarbeit war die Frage, wie sich Licht durch textile Strukturen formen, gestalten und neu interpretieren lässt. Dabei treffen zwei Designphilosophien aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch durch ihre radikale Materialverbundenheit erstaunliche Schnittmengen offenbaren. A-POC ABLE, eine Initiative aus dem Haus ISSEY MIYAKE, gilt seit jeher als Plattform für interdisziplinäre Grenzgänge. Ausgehend vom Konzept „A Piece of Cloth“ steht der Name für Kleidung als technische wie gestalterische Forschungsfläche. In der aktuellen Kooperation wird dieser Ansatz erstmals auf Lichtobjekte übertragen.

Die „O Series“, entwickelt gemeinsam mit dem japanischen Hersteller Ambientec, basiert auf einem ovalen Drahtgestell und einem Lampenschirm aus recyceltem Polyester, das mit der sogenannten „Steam Stretch“-Technologie bearbeitet wurde. Diese Technik, ursprünglich für Kleidungsstücke entwickelt, erzeugt durch Hitze dreidimensionale, organisch wirkende Falten im Stoff. Das Ergebnis sind flexible Leuchten mit floralem Charakter, deren weiche Lichtstreuung an Blüten im Raum erinnert. Die Konstruktion lässt sich zudem flach zusammenlegen, was den Objekten eine funktionale Mobilität verleiht – eine neue Idee von tragbarem Licht, das sich stimmungsvoll in jede Umgebung integriert.

Die „A Series“ folgt einer anderen textilen Sprache: Sie nutzt nahtlos gestrickte Stoffbahnen, wie sie in der A-POC-Produktion zum Einsatz kommen. Eingespannt in ein Drahtgestell entfalten die flächigen Textilien eine skulpturale Wirkung, die durch Kombination und Variation weiter individualisiert werden kann. Einzelne Segmente lassen sich zu doppelten oder dreifachen Modulen zusammensetzen, wodurch Leuchtkörper entstehen, die ebenso Raumobjekt wie funktionales Lichtspender sind. Als erster Prototyp dieser Serie wird ein gemeinsam mit der spanischen Marke Parachilna entwickeltes Pendellicht gezeigt – ein Objekt, das ehrliches Material, handwerkliche Präzision und transformierbare Gestaltung vereint. Entstanden ist das Gesamtprojekt aus einem über Monate geführten Ideen- und Materialaustausch zwischen dem Team von A-POC ABLE in Tokio und den Designern von atelier oï in der Westschweiz.

In diesem kreativen Pingpong entstanden nicht nur neue technische Lösungen, sondern auch ein gemeinsames Verständnis dafür, wie Textil und Licht zusammenwirken können, um Atmosphäre zu schaffen. Es geht um Schatten ebenso wie um Leuchtkraft, um Strukturen ebenso wie um Transparenz. Das Licht wird nicht nur als Funktion gedacht, sondern als bewegliche, atmende Erweiterung des Raums – subtil, poetisch und durchdacht. Damit knüpft die Ausstellung an das langjährige Anliegen von ISSEY MIYAKE an, Disziplinen aufzulösen, Prozesse sichtbar zu machen und Schönheit nicht in fertigen Objekten, sondern im Entstehungsprozess zu verorten. „TYPE-XIII“ ist weniger ein fertiges Produkt als ein öffentlicher Entwurf – und ein Versuch, die Schnittstelle von Mode und Raum neu zu vermessen.

TYPE-XIII Atelier Oï Projekt von A-POC ABLE ISSEY MIYAKE
Ausstellungszeitraum: 8. bis 13. April 2025
Öffnungszeiten: 10:00 – 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: ISSEY MIYAKE / MILAN, Via Bagutta 12, 20121 Mailand, Italien
Telefon: +39 02 781040

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