Während weltweit ein veränderter Weinkonsum zu beobachten ist, setzt die Herkunftsbezeichnung D.O. Rueda auf dem spanischen Weißweinmarkt ein beeindruckendes Ausrufezeichen. In einem Land, das traditionell für seine Rotweine bekannt ist, genießt die D.O. Rueda eine Ausnahmestellung: Rund 99 Prozent der hier produzierten Weine sind Weißweine, die überwiegend aus der autochthonen Rebsorte Verdejo gekeltert werden. Das Anbaugebiet erstreckt sich über die Region Kastilien und León und umfasst 74 Gemeinden. Diese verteilen sich auf die Provinzen Valladolid, Segovia und Ávila. Die Höhenlagen von 700 bis 870 Metern über dem Meeresspiegel sowie ein Klima mit langen, kalten Wintern und heißen, trockenen Sommern schaffen ideale Bedingungen für den Weinbau. Besonders der Kontrast zwischen warmen Tagen und kühlen Nächten fördert die Entwicklung eines harmonischen Gleichgewichts aus Zucker und Säure in den Trauben.
Die Rebsorte Verdejo, die seit über 1.000 Jahren in der Region kultiviert wird, prägt den Charakter der D.O. Rueda maßgeblich. Sie vereint fruchtige Aromen mit feinen Kräuternuancen und einem lebendigen Säuregehalt. Ihre typischen, leicht bitteren Noten, kombiniert mit einem ausdrucksstarken Körper und einer anhaltenden Fruchtigkeit, machen sie unverwechselbar. Im September dieses Jahres wurde das Portfolio der D.O. Rueda um acht Sorten erweitert, darunter weiße Rebsorten wie Viura, Viognier und Chardonnay. Diese Ergänzungen spiegeln sowohl die Wünsche der Verbraucher als auch die Anforderungen der Winzer wider. Carlos Yllera, Präsident der Herkunftsbezeichnung, betont, dass diese Änderungen ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Region sind.
Die diesjährige Ernte markiert einen weiteren Höhepunkt in der Erfolgsgeschichte der D.O. Rueda. Optimale Wetterbedingungen ermöglichten eine langsame und gleichmäßige Reifung der Trauben, was zu einer außergewöhnlichen Qualität führte. Insgesamt wurden 138.568.850 Kilogramm Trauben gelesen, die das begehrte D.O.-Siegel tragen dürfen. Winzer und Önologen sprechen von einer Ernte, die die Erwartungen übertroffen hat. Besonders der Most zeigte sich in diesem Jahr von außergewöhnlicher Qualität, wie Jesús Díez de Íscar, technischer Direktor der D.O. Rueda, betont.
Den Auftakt der Ernte machte in der Nacht des 23. August die Rebsorte Sauvignon Blanc, gefolgt von weiteren Sorten wie der Verdejo-Traube, die als Aushängeschild der Region gilt. Die klimatischen Bedingungen, darunter überdurchschnittliche Temperaturen und ausreichende Niederschläge, trugen zu einer langsamen Reifung bei und sorgten für ein hervorragendes Gleichgewicht zwischen Alkoholgehalt und Säure.
Die D.O. Rueda zeichnet sich durch ein Terroir aus, das den Weinen ihren einzigartigen Charakter verleiht. Die kargen Böden und das geringe Niederschlagsaufkommen von 300 bis 500 Millimetern pro Jahr zwingen die Reben, tief in den Untergrund zu wurzeln, um an Feuchtigkeit zu gelangen. Die späte Knospenbildung schützt die Trauben vor Spätfrösten im Frühjahr, während die bis zu 2.600 Sonnenstunden im Jahr eine optimale Reifung ermöglichen. Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht ist ein weiteres Geheimnis der außergewöhnlichen Balance von Süße und Frische, die die Weine der D.O. Rueda auszeichnet.
Die Herkunftsbezeichnung D.O. Rueda verbindet Tradition und Innovation auf beeindruckende Weise. Während die Rebsorte Verdejo das Fundament der Region bleibt, ermöglichen neue Sorten und moderne Weinbautechniken eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Mit der diesjährigen Ernte hat die D.O. Rueda erneut bewiesen, dass sie zu den Spitzenregionen für Weißwein gehört. Die Vorfreude auf einen herausragenden Jahrgang unterstreicht das Potenzial dieser einzigartigen Weinregion, auch in Zukunft Maßstäbe zu setzen. Weitere Informationen unter D.O. Rueda