Wüste, Wadi und Meer

Die Städte sehen aus wie im Märchenbuch, die Berglandschaft ähnelt dem Grand Canyon, die Strände sind paradiesisch wie in der Karibik. Auf ins Sultanat Oman! Und keinesfalls die Wahiba Sands verpassen – per Jeep, auf dem Kamel, im Beduinenzelt, am Lagerfeuer unter Sternen.

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Und Action! Abood gibt Vollgas und wir scheinen über die Dünen zu fliegen. Rauf, runter, Kurve links, Kurve rechts. Die Wahiba Sands sind ein großartiger Abenteuerspielplatz. Abood ist mein Guide und Fahrer während meiner Reise durch Oman. Eine Nacht verbringen wir im Canvas Club Glamping in den Wahiba Sands. Ich im luxuriösen Beduinenzelt, er im Zelt auf dem Dach seines Jeeps. Nach einer gemächlichen Schaukeltour auf dem Kamel und sobald die Sonne untergegangen ist, heißt es: Augen gen Himmel und die Sterne zählen – eins, zwei, drei… eine Million…

Luxus im Canvas Club Glamping weit weg von anderen Camps, störenden Lichtern und Geräuschen © CanvasClubTents
Kameltour auf den Dünen © Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman
Dune Bashing in den Wahiba Sands © Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman

Abends bittet Ali zu Tisch. Besser gesagt zu Boden. Wir zelebrieren das Dinner authentisch wie die Omanis. Vor uns: ein kleines Festmahl aus frisch gebackenem Fladenbrot, gegrillten Kamelfleischspießen, Salaten, Reis, Hummus, Gemüsevariationen und anderen Leckereien. Faheem, Russel und Abdul haben nach traditionellen Familienrezepten gekocht. Der Mond liegt in einer dünnen Sichel über uns. Die Sterne leuchten um die Wette. „Das echte, unverfälschte Wüstenerlebnis“, sagt Philip Eichkorn, der das exklusive Wüstencamp Canvas Club Glamping im Jahr 2014 gegründet hat. Für romantische Stunden, den ganz privaten Sonnenuntergang, die Auszeit von Alltag und Internet. Die edlen Beduinenzelte werden eigens für jeden Gast aufgebaut.

Am Lagerfeuer in den Wahiba Sands erzählt Campmanager Ali aus seinem Leben. Man kann aber auch einfach schweigen, die Stille genießen und auf Sternschnuppen warten. © Carolin Fried

So ein Wüstenerlebnis gehört sicherlich zu den Highlights jeder Oman-Reise. Man sollte aber auch Wanderschuhe und Badesachen einpacken, wenn man alle Facetten des Sultanats kennenlernen möchte. Empfehlenswerte Route: Hauptstadt Maskat, Küstenstadt Sur, Wahiba Sands, Lehmstadt Nizwa, Hajar-Gebirge und per Flugzeug von Maskat in die Stadt Salalah in der Weihrauchregion im Süden. Veranstalter wie der Canvas Club bieten maßgeschneiderte Reisen an. Man kann aber auch allein los, als Paar, als Gruppe, als Familie, als Single, egal, ob Frau oder Mann. Jeder ist herzlich willkommen in Oman.

 

Hat man einen Guide und Fahrer wie ich, wird man mit Geschichte und Geschichten gefüttert, die man nicht im Reiseführer findet. Und mit Cumin-gewürzten Datteln – die hat Abood immer dabei. So höre ich auf der kurvigen Fahrt ins Hajar-Gebirge hinauf von den friedlichen, gastfreundlichen Omani, vom liberal eingestellten Sultan Haitham bin Tariq bin Taymur al-Sa’id, von den Marmorvorräten fast wie in Carrara und einem so großen Fischreichtum, dass etwa Thunfisch nach Italien exportiert wird. Zwischendurch zeigt Abood stolz Familienfotos. Zwei Kinder hat er, eine Ex-Ehefrau, acht Geschwister und eine ganze Schar an Tanten, Onkels, Kusinen, Kusins, Nichten und Neffen. Familie wird groß geschrieben in Oman. Tradition ebenso. Dass seit kurzem Muslime und nicht-Muslime heiraten dürfen, ist ein progressiver Schritt Richtung Moderne.

 

Moderne Zeiten herrschen auch hoch oben auf dem „Grünen Berg“ Jabal Akhdar, wo sich Naturfreaks aus nah und fern zum Wandern und Klettern treffen und im Designhotel Alila Jabal Akhdar auf 2.000 Metern Höhe eine Premiumunterkunft finden. Man residiert in großzügigen Suiten und Villen im minimalistischen Stil, genießt Wow-Blicke auf Canyons und himmelhohe Gipfel, ein sensationelles Spa, einen Infinity-Pool und Besonderheiten wie ein Dinner mitten in den Felsen, zu dem man abgeseilt wird. Zweifelsohne: das fünf-Sterne-Refugium ist ein Place to be.

Dufte Zeiten erwarten mich in den Rosenfeldern von Ali. Wir balancieren über eine der Falaj-Anlagen, dem jahrhundertealten Bewässerungssystem, durchs Rosenparadies. Sieben Kilogramm Rosen werden täglich in Alis Gärten gepflückt. „Es war eine gute Saison“, erzählt er. Gut für die Essenzen, die er produziert und verkauft. Ein Kilogramm Rosenknospen ergeben 750 ml Rosenwasser. 24 Stunden lang werden die Knospen im Lehmofen destilliert und erhitzt. Die Sternstunde des heutigen Tages ist allerdings das Fastenbrechen. Ich bin eingeladen zu dieser besonderen Zeremonie während des Ramadans in Alis Wohnzimmer, werde mit allerlei Köstlichkeiten verwöhnt und mit literweise Kaffee – „Du musst die Tasse hin- und herkippen, dann wird nicht mehr nachgeschenkt“, erklärt mir Ali und lacht. Wieder was gelernt.

 

Aus den im Lehmofen destillierten und erhitzten Rosenknospen wird Rosenwasser. © Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman

Ratlos wie ein Wanderneuling bin ich auch vor dem Abenteuer Wadi Hawer. So eine Tour durch eines der Flussbetten, die sich bei Regenfällen füllen, ist aber auch nicht alltäglich. Welche Ausrüstung? Flipflops? Kletterschuhe? Badezeug? „Feste Schuhe, die auch nass werden dürfen, Badesachen für die Naturpools, auf jeden Fall ein Sonnenhut und gut eincremen“, empfiehlt Abood. „Yalla, let’s go“, sagt schließlich der local Guide und führt uns durch eine wilde Dschungellandschaft bis zum Wadi. Das ist mehr als voll, denn es hat üppig geregnet. Ist die Strömung stark und die Felslandschaft steil, wird mir die Hand gereicht. Nach rund einer Stunde: der erste Naturpool. Man kann in den nächsten rutschen, zu weiteren Pools und Wasserfällen schwimmen. Normalerweise wäre das alles gut machbar. Heute sind absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Mut gefragt für die gesamte Tour. Ich lasse es lieber und aale mich im ersten Becken.

Bei einer Wanderung durchs Wadi Hawer sollte man feste Schuhe tragen, die auch nass werden dürfen. Naturpools laden zum Baden ein. © Carolin Fried

Zwei Städte sind Teil meines Oman-Tripps: die Oasenstadt Nizwa und die Hauptstadt Maskat. Nizwas Stars sind das Fort aus Lehm und der Souk, wo fast alles gehandelt wird von Ziegen über Gewürze bis hin zu Schmuck. Dattelfans sind hier im Schlaraffenland. Über 20 Sorten gibt es. Man kann sich durchprobieren und die Favoriten eingeschweißt mit nach Hause nehmen.

Der freitägliche Viehmarkt im Souk von Nizwa gehört zu einem der größten Spektakel in Oman. Von überall her kommen die Omani und feilschen lautstark um Ziegen, Rinder und Schafe. © Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman

In Maskat ist es dann soweit: Tuch über den Schultern und Hose bis fast zu den Knöcheln sind der Sultan Qaboos Grand Mosque zu lässig. So leihe ich mir eine rosafarbene Abaya, ein Ganzkörpergewand, das nur mein Gesicht und die nackten Füße freilässt, und mir viel zu lang ist, so dass ich bei jedem Schritt fast stolpere. Abdullah, mein Guide in der Moschee, amüsiert sich, findet meinen Auftritt aber sehr kokett. Ich bewundere die riesige Gebetshalle, den Leuchter mit Tausenden Swarovski-Kristallen und den meisterhaft gewebten Riesenteppich. Nicht weniger eindrucksvoll: das Royal Opera House Muscat. Rosafarbener Kalkstein an der Fassade, im Inneren weiße Marmorböden und ein Theaterraum in üppigem Rot und Gold. Ein Prachtbau. Im Souk heißt es dann: feilschen um Tücher, Tassen, Weihrauch und allerlei Nippes, den man braucht oder auch nicht.

Vor dem The Chedi Muscat heißt es Abschied von Abood nehmen. Auf ihn warten neue Gäste, auf mich eine schicke Suite mit zwei Zimmern, riesigem Bad und schöner Terrasse, ein luxuriöses Spa, der mit 103 Metern längste Pool der arabischen Halbinsel, Meeresfrüchte zum Dinner und viele weitere Annehmlichkeiten eines fünf-Sterne-Hotels direkt am Meer. „Good-bye“, sagt Abood und umarmt mich. Wir sind jetzt Habibis – Freunde.

© The Chedi Muscat

 

Das 5-Sterne-Hotel The Chedi Muscat liegt direkt am Strand, hat geräumige, stilvolle Suiten und Villen, ein sensationelles Spa, acht Restaurants und Bars, drei Außenpools, einen Fitnessraum und zwei Tennisplätze.

 

 

Text © Carolin Fried

 

Bildercredits: © Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman, © The Chedi Muscat, © Alila Jabal Akhdar, © Carolin Fried, © CanvasClubTents

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