&Töchter

Heldinnen der Buchbranche

„Unser Ziel ist es, Literatur zum Gesprächsthema und das Lesen erlebbar zu machen.“, sagt Lydia Hilebrand von &Töchter. 2019 gründete sie gemeinsam mit vier inspirierten Freundinnen das Unternehmen, das heute so viel mehr ist als ein Verlag.

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Kennengelernt haben Laura Nerbel, Lydia Hilebrand, Elena Straßl, Jessica Taso und Sarah Zechel sich im Studium für Verlagspraxis. Bei den jungen Frauen war es nicht nur Freundschaft auf den ersten Blick, es einte sie auch die Einstellung zur Buchbranche: „Spannend und voller Chancen, aber antiquier
Sie beschlossen, das Verlagsbusiness gehörig aufzurütteln – und setzten neue Impulse durch Veranstaltungen!
Bald lockten Lesungen an ungewöhnlichen Orten unterschiedlichste Charaktere zu den lauten Events in Nachtclubs oder Supermärkten. Das Beste daran: Auch Menschen, die für Literatur im klassischen Sinn wenig übrig haben, fanden schnell Gefallen daran. „Der Unterhaltungseffekt nimmt schwierigen Themen die Schwere und dem geschriebenen Wort auch das letzte Bisschen Trockenheit. Spaß öffnet bekanntlich die Geister und manchmal erweitert er, ganz nebenbei, klammheimlich den Horizont.“, sagt Elena Straßl.
Bislang haben die Freundinnen fünf Titel verlegt und jeder Einzelne berührt sie. Sie wollen nämlich „…die Bücher machen, die wir selbst lesen würden, zu Themen, die uns auch privat bewegen und beschäftigen.“, so Sarah Zechel. Wie ein roter Faden durch alle &Töchter-Bücher zieht sich, dass sie von gesellschaftlicher Relevanz, am Puls der Zeit und eine Spur unbequem sind. In „Schwarz wird großgeschrieben“ erzählen Schwarze FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinäre, Trans, Agender), die in Deutschland leben, von ihren Hoffnungen und Träumen, aber auch davon, wie ihre Lebensrealität hierzulande aussieht. Intim und schonungslos brechen sie mit Stereotypen, fordern zum Umdenken auf und erschaffen einen Raum für eigene Identitäten.
Laura Späths Buch „About Shame“ beschäftigt sich mit einem wichtigen, aber wenig besprochenen Thema, das alle Menschen eint: der Scham. Wieso empfinden wir sie, welche Rolle spielt die Gesellschaft und wie können wir lernen, besser mit ihr umzugehen?
Im Gespräch mit den Töchtern wird klar, sie wollen aktiv zur Gleichberechtigung beitragen: denn auch in der Buchbranche wird das Thema nach wie vor nur stiefkindlich priorisiert. „Männliche Autoren werden viel öfter besprochen und auch was Buchpreise angeht, bekommen Frauen immer noch weniger Chancen und Aufmerksamkeit.“, sagt Elena Straßl.
„Also gilt: Autorinnen fördern!“, fasst Jessica Taso den praktischen Handlungsansatz der fünf zusammen.
Eine weitere zentrale Rolle spielt der Umweltschutz für die Unternehmerinnen, sowohl privat als auch als geschäftlich. In den verlegten Werken wird Nachhaltigkeit thematisiert, im Verlag wird sie praktisch umgesetzt: Alle Bücher sind zu 100 % schadstofffrei und können komplett recycelt werden. Eine Episode des hauseigenen Podcasts „Plauschen &Töchter“ interviewt die Druckerei des Verlages zum Thema Umweltschutz bei &Töchter und in der Branche allgemein. Totale Transparenz scheint generell der Anspruch des Power-Gespanns zu sein – der Podcast bietet Interessierten die Möglichkeit, sich auf eine unterhaltsame, unaufgeregte Art über den Verlag, die Gründerinnen und ihre Motive zu informieren. Auch Interviews mit den Autor*innen bieten die Möglichkeit, mehr über den Hintergrund der Bücher und ihrer Verfasser, sowie deren Motivation zu erfahren. Mittels dieses Mediums wird Menschen, die entweder nicht gerne lesen oder nicht lesen können, die Möglichkeit geboten, sich mit den Inhalten der Bücher auseinanderzusetzen.
Jetzt gibt es das neueste Werk aus dem Hause &Töchter: „Nachkommen“ heißt es und man merkt den Verlegerinnen an: Es ist ihr ganzer Stolz. Der inspirierte Sammelband enthält Briefe verschiedenster Frauen an ihre Mütter. Unterschiedliche Perspektiven werden beleuchtet, diverse Emotionen zu Papier gebracht – manche Verfasserinnen haben ein harmonisches Verhältnis zu ihren Müttern, andere arbeiten in den Briefen schmerzhafte Erfahrungen auf. Was alle „Nachkommen“ eint? Der Wille zur Weltverbesserung – ein emotionales Porträt komplett verschiedener Aktivistinnen.
Klar ist, die Buchbranche braucht Unternehmen wie &Töchter, die unerschrocken den Weg in die Zukunft ebnen. Sie schaffen einen feministisch inspirierten Umbruch und neue, integrative Ansätze: kurz gesagt mehr Menschlichkeit, Offenheit und Chancengleichheit.

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